Junge Denkerinnen aus der Schweiz an Internationaler Philosophie-Olympiade ausgezeichnet
Vom 27. bis 30. Mai fand die Internationale Philosophie-Olympiade (IPO) statt. Über 80 Jugendliche aus 44 Ländern schrieben Essays über Gottesbeweise, Geist und Körper oder moralische Verantwortung. Yuhua Gao (Hull’s School, ZH) und Nitya Rajan (Collège St. Michel, FR) wurden mit Ehrenmeldungen ausgezeichnet.
Nitya Rajan nimmt von zuhause aus an einem Vortrag von Noam Chomsky teil (Bild: Nitya Rajan).
Yuhua Gao (Bild: Yuhua Gao)
Der Philosoph Peter Singer beantwortet die Fragen der Jugendlichen (Screenshot: Lara Gafner)
Yuhua Gao (Bild: Yuhua Gao)
Nitya Rajan (Bild: Claudia Christen)
Chatten mit Chomsky
Es war schon die zweite Internationale Philosophie-Olympiade, welche aufgrund der Pandemie online stattfinden musste. Die slowenischen Organisatoren machten aus der Not eine Tugend und stellten ein beeindruckendes Programm zusammen, das so an einer physischen IPO nicht möglich gewesen wäre. Die Teilnehmenden konnten von zuhause aus zahlreiche Vorträge und Diskussionsrunden rund um das Thema «Utopie» verfolgen. Bekannte Denker wie Peter Singer oder Noam Chomsky wurden zugeschaltet und liessen sich von den Jugendlichen mit Fragen löchern.
Der Präsident von Slowenien eröffnet die Internationale Philosophie-Olympiade 2021.
Doppelte Ehre für die Schweiz
Am Freitag galt es dann ernst: Vier Stunden hatten die Teilnehmerinnen, um einen überzeugenden und originellen Essay zu verfassen. Die besten Texte wurden von einer internationalen Jury mit Bronze- Silber und Goldmedaillen oder Ehrenmeldungen gekürt. Gold ging dieses Jahr an zwei Schüler aus Serbien und Brasilien. Medaillen gewinnt die Schweiz an der IPO eher selten. Dass gleich beide Schweizer Teilnehmerinnen Ehrenmeldungen erhalten, ist es ein erfreuliches Resultat.
Vom Ursprung des Universums
Als Themen für den Essay standen den Teilnehmenden vier philosophische Zitate zur Auswahl. In Yuhua Gao’s Essay ging es darum, inwiefern wir angesichts des technischen Fortschritts für die Konsequenzen unserer Handlungen verantwortlich gemacht werden können. Nitya Rajan schrieb über ein Zitat des arabischen Philosophen Ibn Tufail, in dem er für die Existenz eines Schöpfers argumentiert. Nityas Gegenargument, für das die indischstämmige Freiburgerin auch ihre Sanskrit-Kenntnisse einsetzen konnte, lief darauf hinaus, dass die Welt zyklisch aus sich selbst entstehen kann.
Nicht nur intellektuell, sondern auch sozial war der Anlass ein Erfolg. Abgesehen von den Diskussionsrunden, die Teil des offiziellen Programms waren, vernetzten sich die Teilnehmenden privat in Gruppenchats. «Es war eine faszinierende Erfahrung, sich mit all diesen Gleichaltrigen aus der ganzen Welt zu unterhalten und unseren Lebensstil, unsere Bildung oder unsere Ideen zu vergleichen», erzählt Nitya. «Ich hatte seit langem nicht mehr so interessante Diskussionen. Obwohl es nur online war, kam es einem echten Treffen ziemliche nahe.»
Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Neun Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 4'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.
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