19.05.2025

Medienmitteilung

Silbermedaille für Schweizerin an der Internationalen Philosophie-Olympiade

Vom 15. bis 18. Mai fand in Bari, Italien, die 33. Internationale Philosophie-Olympiade statt. Rund 110 Jugendliche aus über 50 Ländern tauschten sich über grosse Fragen aus, darunter auch Hannah Furer (Gymnasium Neufeld, BE) und Filipa Lüthy (Gymnasium Liestal, BL). Letztere landete in den Top 6 und wurde für ihren Essay mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Für die Schweiz ist es erst die zweite Medaille seit Beginn der Teilnahme im Jahr 2006.

Filipa Lüthy bei der Preisverleihung, zwischen Kim Hei-sook (Fédération Internationale des Sociétés de Philosophie) und Paolo Ponzi (Università degli Studi di Bari Aldo Moro). (Quelle: IPO 2025)

Die Schweizer Delegation, von links nach rechts: Lara Gafner (Delegationsleiterin), Filipa Lüthy, Hannah Furer, Guihlem Demierre (Delegationsleiter). (Quelle: IPO 2025)

Die Liechtensteiner Delegation: Raphael Bucheli (Delegationsleiter), Leonhard Hasler, Laura Cavallaro (Delegationsleiterin), Patrick Steffens. Quelle: Schweizer Philosophie-Olympiade)

Leonhard Hasler beim Essayschreiben. (Quelle: IPO 2025)

Die Teilnehmenden und Lehrpersonen der IPO 2025. (Quelle: IPO 2025)

Begegnungen mit Jugendlichen aus aller Welt. Quelle: Schweizer Philosophie-Olympiade)

Filipa Lüthy und Hannah Furer im Gespräch mit Delegationsleiter Guihlem Demierre, Philosophiestudent an der Universität Fribourg und ehemaliger Gewinner der Schweizer Philosophie-Olympiade. Quelle: Schweizer Philosophie-Olympiade)

Ein letzter Austausch vor dem Essayschreiben. Quelle: Schweizer Philosophie-Olympiade)

Delegationsleiter aus Österreich und Kasachstan interviewen Filipa Lüthy nach ihrem Sieg. Quelle: Schweizer Philosophie-Olympiade)

Diskussionen bei einem ausgedehnten italienischen Mittagessen. Quelle: Schweizer Philosophie-Olympiade)

Traditionelle Pastaproduktion in der Altstadt von Bari. Quelle: Schweizer Philosophie-Olympiade)

Exkursion zu den Tropfsteinhöhlen von Castellana. Quelle: Schweizer Philosophie-Olympiade)

Für das Fürstentum Liechtenstein wurde Leonhard Hasler zum zweiten Mal in Folge mit einer Ehrenmeldung ausgezeichnet. Er und Patrick Steffens (Liechtensteinisches Gymnasium) waren bereits letztes Jahr in Helsinki am Start.

Was ist die Internationale Philosophie-Olympiade?

Die IPO ist ein philosophischer Essaywettbewerb für Mittelschüler*innen, der jedes Jahr in einem anderen Land stattfindet. Die Teilnehmenden schreiben während vier Stunden ein Essay zu einem von vier Zitaten. Die Essays werden anonym von den mitgereisten Lehrpersonen aus den verschiedenen Ländern bewertet – anhand der Kriterien Originalität, Relevanz, Kohärenz, philosophisches Verständnis und Qualität der Argumentation. Zudem sind gute Englischkenntnisse erforderlich, da nicht in der eigenen Landessprache geschrieben werden darf. Normalerweise würde die Schweiz von den zwei Gold-Gewinnern der Schweizer Philosophie-Olympiade im März vertreten. Joshua Freiermuth und Gabriel Pospesel waren allerdings verhindert, daher rückten Hannah und Filipa nach, die auf nationaler Ebene die beiden Silbermedaillen (dritter und vierter Platz) gewonnen hatten.

Ein aussergewöhnlicher Erfolg

An der IPO schrieb Hannah ihren Essay zum sprachphilosophischen Zitat von Michael Polanyi, während Filipa ein Zitat des italienischen Philosophen Giovanni Sartori wählte. Die Zitate:

In ihrem Essay, der bald hier verfügbar sein sollte, argumentierte Filipa, dass Darstellungen im Fernsehen ein intuitives, emotionsbasiertes Verständnis schaffen können, das sich von Faktenwissen unterscheidet und es entscheidend ergänzt. Dabei bezog sie sich auf Gottfried Gabriels Analyse von nicht-propositionalem Wissen sowie auf Ideen von Immanuel Kant und Angelika Krebs. Damit gewann sie eine der vier Silbermedaillen, die an der IPO neben zwei Gold- und sechs Bronzemedaillen verliehen wurden. Dies sind verhältnismässig wenige, da bei ähnlichen Olympiaden in anderen Fächern bis zu 50% der Teilnehmenden Medaillen erhalten. Bisher gewann erst einmal ein Schweizer eine Medaille an der IPO - das ist 17 Jahre her. Vor kurzem hat er im Schweizer Forschungsmagazin Horizonte von dieser Erfahrung erzählt.

Plato und Gelato

Neben dem Essayschreiben haben die Teilnehmenden die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, sich bei Vorträgen philosophisch weiterzubilden und die Sehenswürdigkeiten des Gastgeberlands zu erkunden. In Bari standen beispielsweise eine Stadtführung und eine Exkursion zu den Tropfsteinhöhlen von Castellana auf dem Programm – frei nach dem Höhlengleichnis. Für Filipa und Hannah waren neben dem leckeren Gelato die interessanten Begegnungen mit Jugendlichen aus aller Welt ein Highlight. Zuhause wartet auf sie erstmal der Maturaabschluss. Danach plant Hannah ein Jurastudium an der Universität Bern. Filipa wird Philosophie und Mathematik an der Universität Basel studieren. “Philosophie gibt einem eine neue Perspektive auf die Welt und man kann auf eine ganz neue Weise mit Leuten in Diskussion treten,” so die 19-Jährige. “Man kann damit auch Dinge in der Gesellschaft kritisch hinterfragen und danach ändern.”

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l.gafner@olympiad.ch

Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Elf Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager und Prüfungen für über 9'000 Talente in Astronomie, Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft.  Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren. Die besten Teilnehmenden vertreten die Schweiz an internationalen Wettbewerben.

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