Am vergangenen Wochenende fand das Finale der Philosophie-Olympiade statt. Die besten 12 von insgesamt 146 Teilnehmenden schrieben Essays über Gewissheit und Zweifel, über Gesellschaftsverträge und gute Taten.
Woran können wir zweifeln? Müssen wir anderen helfen? Wie gehen wir damit um, dass andere die Welt anders wahrnehmen als wir? Bei der Philosophie-Olympiade begegnen den Teilnehmenden Fragen über Fragen. (Bild: Philosophie-Olympiade)
Die Rangverkündung fand am 21. März per Videokonferenz statt. (Bild: Philosophie-Olympiade)
Gold ging an:
Yuhua Gao, Hull’s School (ZH)
Nitya Rajan, Collège St. Michel (FR)
Ausserdem wurden zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen verliehen.
Wie bereits letztes Jahr konnte das Finale der Philosophie-Olympiade wegen der Pandemie nicht in Bern stattfinden, sondern wurde online durchgeführt. Auch die Internationale Philosophie-Olympiade, bei der die beiden Gewinnerinnen die Schweiz vertreten werden, findet Ende Mai zum zweiten Mal in einer virtuellen Version statt. Sobald es die Situation erlaubt, soll ein philosophisches Sommerlager den sozialen Austausch zwischen den Finalistinnen und Finalisten zu ermöglichen.
Zeig mir, wie du denkst!
Am Samstag, 20. März, schrieben die jungen Denkerinnen und Denker während 4 Stunden Zeit einen Essay. Sie hatten die Wahl zwischen vier philosophischen Zitaten. «Wirklich interessant, und schön zu sehen, wie souverän mit den Themen umgegangen wurde!», meint ein Mitglied der Jury aus Studierenden und Lehrpersonen der Philosophie, welche die Essays bewerteten. Wenn die Jugendlichen viel über die Theorien berühmter Philosophen wissen, kann das ein Vorteil sein. Wichtiger ist jedoch, dass sie originelle Gedanken zum Zitat präzise ausdrücken mit überzeugenden Argumenten begründen.
Diagramme und Definitionen
Eine klare Sprache ist wichtig, doch manchmal geht Argumentieren auch anders: Nitya verwendete in ihrem Essay über ein Zitat von Ludwig Wittgenstein ein selbstgezeichnetes Diagramm. «Ich hätte das, was ich meinte, mit Worten nicht prägnanter rüberbringen können», sagt die Gymnasiastin, die an ihrer Schule einen Verein für Nachhaltigkeit leitet. Nach ihrer Matura will Nitya Informatik an der ETH Zürich studieren. Für die Erstplatzierte Yuhua Gao ist der Schulabschluss noch ein paar Jahre entfernt. Die 16-jährige kann sich vorstellen, in Zukunft noch andere Wissenschafts-Olympiaden auszuprobieren. Neben Philosophie interessiert sie sich zum Beispiel für Mathematik. Yuhuas Talent fürs analytische Denken zeigt sich auch in ihrem Essay. Schritt für Schritt nimmt sie ein Zitat von Peter Singer auseinander und fragt: Was bedeutet es, jemandem zu helfen?
Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Neun Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 4'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.
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