Die Schweiz an der Deutschsprachigen Philosophie-Olympiade
Vom 30. März bis am 2. April fand in Salzburg der Bundeswettbewerb der Österreichischen Philosophie-Olympiade statt. Doch die über 30 Teilnehmenden kamen nicht nur aus Wien, Vorarlberg oder der Steiermark. Auch das Südtirol und die Schweiz waren als Gastdelegationen mit je zwei Schüler*innen vertreten.
Yihang Xiong und Svenja Felber mit "Schopenowler", dem Maskottchen der Schweizer Philosophie-Olympiade. (Quelle: Schweizer Philosophie-Olympiade)
(Quelle: Philolympics Austria)
(Quelle: Philolympics Austria)
Die Gastdelegationen Südtirol und Schweiz. Von links nach rechts: Sabine Gasser, Eva Prader, Massimiliano Belli, Kal Niederhäuser, Svenja Felber, Yihang Xiong, Lara Gafner. (Quelle: Schweizer Philosophie-Olympiade)
(Quelle: Philolympics Austria)
Am Vormittag des 31. März hatten die Teilnehmenden vier Stunden Zeit, um ein Essay über eins von vier Zitaten zu schreiben. (Quelle: Philolympics Austria)
Workshop zu Indischer Philosophie (Quelle: Philolympics Austria)
Für die Schweiz mit dabei waren:
Svenja Felber, Kantonsschule Trogen (AR)
Yihang Xiong, Kantonsschule am Burggraben (SG)
Sie wurden eingeladen, da sie sich als Deutschschweizer*innen für das Halbfinale der Schweizer Philosophie-Olympiade qualifiziert haben, obwohl sie noch nicht im letzten Schuljahr vor der Matura sind. Besonders bemerkenswert: Svenja Felber schaffte es im Wettbewerb mit den besten Österreicher*innen und Südtiroler*innen auf den 9. Platz, obwohl sie noch gar keinen Philosophieunterricht hat.
Zwei Wettbewerbe in einem
Der Anlass, der vom 30. März bis am 2. April in Salzburg stattfand, war einerseits das Finale der Österreichischen Philosophie-Olympiade, an dem entschieden wird, welche zwei von über 30 jungen Essayist*innen Österreich an der Internationalen Philosophie-Olympiade in Bari (15.-18. Mai) repräsentieren werden.
Das Finale der Schweizer Philosophie-Olympiade fand vom 6.-8. März in Basel statt. Da die beiden Gold-Gewinner verhindert sind, wird die Schweiz von den Silbermedaillistinnen Hannah Furer (Gymnasium Neufeld, BE) und Filipa Lüthy (Gymnasium Liestal, BL) vertreten.
Andererseits war dieser Anlass auch die erste Ausgabe der «Deutschsprachigen Philosophie-Olympiade». Südtiroler Schüler*innen nehmen schon länger am Bundeswettbewerb teil, ohne sich für Österreich für die IPO qualifizieren zu können. Dieses Jahr waren auch zwei Deutschschweizer Halbfinalist*innen als Gäste dabei, begleitet von Lara Gafner und Kal Niederhäuser, die sich auch an der Jury beteiligten.
Eine Philosophie-Olympiade auf Deutsch
Eingeladen wurde die Schweiz von Heribert Reich von Philolympics Austria, dem Verein hinter der Österreichischen Philosophie-Olympiade. In den kommenden Jahren könnte die Deutschsprachige Philosophie-Olympiade zu einem eigenständigen Wettbewerb anwachsen, an dem weitere deutschsprachige Länder und Regionen teilnehmen. An der Internationalen Philosophie-Olympiade, die Jugendliche aus über 50 Ländern zusammenbringt, darf der Essay zwar auf Deutsch, Englisch, Französisch oder Spanisch verfasst werden – nicht aber in der Amtssprache des eigenen Landes. Die Deutschsprachige Philosophie-Olympiade könnte dazu eine Ergänzung bieten und noch mehr Jugendlichen die Chance geben, sich grenzübergreifend auszutauschen.
Ist Selberdenken überbewertet?
Am Vormittag des 31. März hatten die Teilnehmenden vier Stunden Zeit, um - wie auch an der Schweizer und der Internationalen Philosophie-Olympiade - ein Essay über eins von vier Zitaten zu schreiben:
ZU DEN ZITATEN Svenja wählte das Thema: «Man sollte Selbstdenken nicht undifferenziert heroisieren». Sie argumentierte, dass das Selberdenken auch wichtig ist, um zu wissen, auf welche Ansichten von anderen man sich verlassen soll, dass es aber auch nicht ohne Reflektion heroisiert werden sollte. Yihang entschied sich für das Nietzsche-Zitat und fokussierte sich auf dessen ersten Teil mit der These, dass die Ethik nie ganz mit Mitteln der Logik erfasst werden kann.
«Flanieren und Sinnieren»
Nach dem Essay wurde den Teilnehmenden ein attraktives Rahmenprogramm mit Vorträgen, Stadtrundgängen und Spieleabenden angeboten. Die Trennung von Körper und Geist sei immer wieder Thema gewesen, zum Beispiel beim Workshop zu indischer Philosophie oder während des Schlussvortrags von Arno Böhler zu Nietzsche, so die Teilnehmenden. Ein öffentlicher Vortrag am Dienstagabend behandelte die Herausforderungen der Demokratie. Betreut wurden die Teilnehmenden von Studierenden, die für ausgiebiges «Flanieren und Sinnieren» sorgten – ein Highlight, so Svenja. Für sie geht es demnächst olympisch weiter, zum Beispiel Mitte April mit der European Girls’ Mathematical Olympiad in Kosovo.